Monat: November 2022

LandArt mit Kindern

Mit diesem Beitrag begebe ich mich aufs Glatteis. Es soll um Kunst in und mit der Natur gehen, noch dazu sind die Künstler*innen Kinder und ihre Eltern. Das nennt sich dann LandArt mit Kindern. Dazu fehlt mir viel Hintergrundwissen, und ob ich das schon jemals aus künstlerischer Sicht „richtig“ gemacht habe, weiß ich auch nicht. Aber die Idee dazu finde ich genial, und es macht einfach viel Spaß mit den Kindern durch die Natur oder den Garten zu streifen, Material zu sammeln und damit kleine Kunstwerke zu erschaffen.

LandArt mit Kindern: Hagebuttenschnecke auf Wattboden.
Projekt im Urlaub an der Nordsee: Eine Hagebuttenschnecke auf Wattboden

Was ist LandArt?

Landart ist überall durchführbar, wo Natur zu erleben ist – in Gärten, Parks, Wäldern, am Wasser oder am Strand. Sie erfüllt kreative, ästhetische, künstlerische und soziale Schwerpunkte in der kulturellen Bildung von Kindern. Landartprojekte bieten eine kostengünstige Möglichkeit, ästhetische Erziehung für Kinder aller Altersstufen in die Tat umzusetzen.

Bestle-Körfer, Stollenwerk: Sinneswerkstatt Landart

Damit ist LandArt vermutlich die egalitärste Form von Kunst. Sie kostet nichts, kann so gut wie immer und überall von jedem und schon mit nur wenig Zeit durchgeführt werden. Vorkenntnisse braucht es eigentlich auch nicht. Alles was Spaß macht und gefällt ist hier „richtig“. So sehe ich das zumindest.

LandArt mit Kindern – so kannst Du loslegen

Aber was ist jetzt konkret damit gemeint? Wie kannst Du mit Deinen Kindern beginnen?

Physalisfrüchte aus dem Garten liefern einen schönen Kontrast zum Mauerwerk.

Bestimmt hast Du Dein Kind schon oft dabei beobachtet, mit welchem Eifer es Kastanien sammelt, wie begeistert es von bunten Blättern und gemusterten Steinen ist. Und bestimmt hattest Du auch schon längere Diskussionen mit Deinem Sprössling über den Wert eines schönen Steckens der unbedingt mit nach Hause genommen werden muss, auch wenn er ganz offensichtlich nicht ins Auto passt.

Unsere Kinder sehen in den Dingen die draußen „herumliegen“ noch das Besondere und Schöne. Genau hier setzt LandArt an. Durch den menschlichen Einfluss, zum Beispiel eine geometrische Anordnung von Kastanien auf einer Wiese, oder eine Reihung von bunten Blättern in Form eines Farbverlaufes kommt das Element „Kunst“ dazu. Es kann aber auch einfach eine Sonne aus Gänseblümchen oder auch die Dekoration eines Baumes mit „fremden“ Blättern sein. Hier werden der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Das Spezielle an LandArt ist, dass diese Kunstwerke in der Regel draußen liegen oder hängen bleiben. Sie vergehen also langsam wieder, je nach Witterung und Einfluss anderer Menschen oder Tiere.

Die Kunstwerke fotografieren

Deswegen ist es besonders schön, wenn Du Fotos von den Werken machst oder wenn Du mit Deiner Familie das Hagebutten-Steine-Mandala regelmäßig besuchst und die Veränderungen beobachtest.

Dieses Holzstück haben wir an einem Seeufer gefunden und in Szene gesetzt.

LandArt für Nebenbei

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich LandArt ganz wunderbar so nebenbei in einen Ausflug integrieren lässt. Die bunte Blättergirlande im mittleren Bild weiter oben entstand bei einem Ausflug an den Waldrand. Kind eins und Kind zwei waren sofort mit ihrem Papa auf den nächsten Baum geklettert, nur Kind drei wurde schnell langweilig. Es hatte aber bereits ein paar wunderschöne bunte Blätter gesammelt. Diese haben wir dann gemeinsam farblich sortiert und auf einen langen Grashalm gezogen und so an einen Ast gehängt. Das war unser Baumschmuck. Da diese Arbeit doch ein gewisses Maß an Feinmotorik erfordert, waren wir beide sehr stolz auf unser Werk. Bereits am nächsten Tag war die Girlande vom Wind weggefegt. Zum Glück hatten wir Fotos gemacht.

LandArt mit Kindern im Winter: Kunst mit Eis und Schnee

Ich dachte immer, dass LandArt im Winter eigentlich nicht wirklich viel zu bieten hat. Es ist kaum farbenprächtiges Material vorhanden. Und entweder ist die Landschaft matschig-grau oder vor allem weiß. Man könnte ein Bild mit Stöckchen und Zapfen legen. Aber das wäre farblich kein wirkliches Highlight. Doch da hatte mein Mann eine geniale Idee. Sieh selbst:

LandArt im Winter: Eiskugel
Auf unsere wunderschönen Eiskugel wurden wir von fast allen Vorbeikommenden angesprochen.

Eine Eiskugel herstellen: So geht`s

Wir haben ein paar Tage Wintercamping in der Schweiz genossen und natürlich war das Spielen im Schnee für die Kinder die Hauptsache. Als mein Mann aber die Idee mit der Eiskugel hatte, waren alle sofort Feuer und Flamme. Eine Eiskugel kannst du ganz einfach herstellen:

Du benötigst lediglich einen Luftballon, Wasser und Minusgrade. Bei uns waren das ca. -18 Grad nachts. Je kälter desto besser, dann friert das Wasser schneller und die Kugel wird auch rund. Vermutlich funktioniert aber eine Kühltruhe genauso. Du füllst also einfach den vorher etwas gedehnten Luftballon mit klarem Wasser, bindest ihn zu und legst ihn in den weichen Schnee. Der Frost macht den Rest. Am nächsten Tag schneidest du den Luftballon auf und – voilá – fertig ist die perfekte Eiskugel.

Wir hatten mehrere Eiskugeln produziert und damit Zaunpfosten die in einer Reihe standen dekoriert. Das sorgte für viel Aufmerksamkeit auf der Langlaufloipe 😉

Wintercamping in der Schweiz mit Kindern

Wintercamping mit Kindern? Unsere Eltern erklären uns für verrückt, als sie von unserer neuesten Abenteuer-Idee hören. „Skifahren kann man doch auch wo anders. Irgendwo wo es wärmer ist.“ Stimmt. Aber das kann ja jeder! Die Idee mit dem Wintercamping in der Schweiz haben wir schon länger. Und ja, wir geben es zu: Inspiriert dazu haben und vor allem die tollen Fotos auf anderen Blogs…Dieses Jahr im Februar also der Härtetest für Familie und Wohnmobil: Wir buchen vier Nächte Wintercamping in der Schweiz. Auf dem höchstgelegenen und damit auch kältesten Campingplatz Europas.

Campingplatz Morteratsch in der Schweiz

Im Sommer waren wir schon öfter hier oben. Vor allem wenn wir den heißesten Tagen des Jahres entfliehen wollten. Am höchstgelegenen Campingplatz Europas, Camping Morteratsch im Schweizer Engadin, weht immer eine kühle Brise vom Morteratsch-Gletscher herüber. Zusätzliche Abkühlung gibt es im nur wenige Grad warmen See, den auch im August nur die Hartgesottenen nur kurzzeitig betreten. Wir schätzen hier im Sommer vor allem die kühlen Nächte und die fantastische Lage. Denn hier kannst du dein Zelt, deinen Van oder dein Wohnmobil zwischen Bäumen und kleinen Bächen oder an einem der beiden Seen aufstellen. Mehr Natur geht auf einem Campingplatz fast nicht. Ein ganz besonderes Erlebnis soll hier das Campen im Winter sein. Zwischen meterhohen Schneehäufen und bei Nachttemperaturen von -20 Grad harren hier eingeschworene Wiederholungstäter, Abenteuerer und sogar Dauerzelter aus. Aber geht Wintercamping auch mit Kindern?

Warum sich Camping Morteratsch perfekt fürs Wintercamping eignet

Zunächst könnte man auf die Idee kommen, dass Wintercamping wo anders vielleicht leichter fällt. Immerhin wird es hier nachts sehr kalt. Wir hatten vorab auch Bedenken und haben uns geschworen sofort heim zu fahren, wenn es unangenehm wird. Wurde es aber nicht.

Der Blick vom Campingplatz über den verschneiten See in Richtung Morteratsch-Gletscher.

Optimale Infrastruktur fürs Wintercamping

Vor allem ist da die optimale Infrastruktur: Der Campingplatz hat großzügige, sehr saubere und gut beheizte Sanitäranlagen. Darin zwei Familienbäder mit abnehmbarem Duschkopf und extra niedriger Kindertoilette. Mit ins Gebäude integriert sind Waschtische zum Abspülen. Das war für uns perfekt. Denn während der eine Teil der Familie noch Zähne putzte konnte der andere bereits mit dem Abspülen beginnen und wir waren alle am selben Ort. Gleich nebenan ist übrigens der Spielplatz. Im Nebengebäude befinden sich die Rezeption, ein kleiner Laden der alles verkauft was man so braucht beim Camping und ein beheizter Aufenthaltsraum mit Küchenzeile. Hier halten sich im Winter vor allem die Zelter gerne auf. Aber auch wir haben hier ein Mal gekocht und gespielt. Netter Kontakt und Gespräche mit anderen Campern sind hier vor allem im Winter garantiert.

Die Lage, die Lage, die Lage

Wer das Schweizer Engadin kennt, dem muss ich nichts mehr erzählen. Für alle anderen: Es ist eine traumhaft schöne Gegend. Im Winter führt eine Langlaufloipe direkt über den Campingplatz. Weil wir gerne mit unseren Kindern Langlaufen, sind wir der Loipe bis St. Moritz gefolgt. Sie geht aber noch viel weiter. Nachdem wir uns bei Läderach mit der besten Schokolade der Gegend eingedeckt hatten, ging es mit dem Zug zurück nach Morteratsch. Übrigens ein weiterer Vorteil: Wer mindestens zwei Nächte auf dem Campingplatz verbringt fährt winters im gesamten Oberengadin kostenlos mit Bus und Bahn.

Zwei Langläufer auf dem zugefrorenen St. Moritz-See vor der Kulisse von St. Moritz.
Die Langlaufloipe führt quer über den zugefrorenen St. Moritz See

Mit dem Bus sind auch in wenigen Minuten zwei Top-Skigebiete erreichbar. Corviglia bei St. Moritz und die Diavolezza mit Lagalb Richtung Bernina-Pass. Wir haben das Skigebiet Diavolezza mit seiner längsten Gletscherabfahrt der Schweiz getestet und für super befunden. Wer nicht gerne am Lift ansteht sondern lieber möglichst lange Abfahrten bevorzugt, ist hier genau richtig. Die Diavolezza eignet sich auch supergut für eine Skitour.

Zwei Kinder in Skiausrüstung am Beginn der Gletscher-Ski-Abfahrt von der Diavolezza über den Morteratsch-Gletscher.
Das Tor zur längsten Gletscherabfahrt der Schweiz von der Diavolezza über den Morteratschgletscher bis zum Camping-Platz.

Unsere Erfahrungen beim Wintercamping

Um es auf den Punkt zu bringen: Wir wollen das unbedingt wieder machen! Nachdem wir zuerst sehr unsicher waren, ob es klappt, wissen wir nun dass es einfach nur total viel Spaß macht. Es ist etwas besonderes auch im Winter im Wohnmobil zu schlafen, viel draußen zu sein und auf Gas zu kochen.

So haben wir uns vorbereitet

Nachdem uns von der Campingplatzleitung nahegelgt wurde, einen Stellplatz vorab zu reservieren (scheinbar wird Wintercamping immer beliebter) haben wir das zähneknirschend getan. Das einzige Manko an unserem Urlaub, denn wir reservieren nicht gerne sondern sind lieber ganz spontan. Natürlich musste das Wohnmobil winterfest gemacht werden.

Wir haben die Gasheizung gecheckt, die Batterie aufgeladen und eine zweite mitgenommen. Außerdem Starterkabel, weil wir befürchtet hatten, dass das Wohnmobil nach ein paar Tagen in der Kälte nicht mehr anspringt. Der Wassertank blieb leer, dafür hatten wir zwei größere Kanister für Trinkwasser dabei. Die Toilette bekam einen guten Schuss Frostschutzmittel. Weil wir uns nicht auf nur ein Heizsystem verlassen wollten (was wenn das Gas nachts ausgeht?!?) hatten wir noch eine Elektroheizung mit eingepackt. Außerdem einen Wasserkocher für Wärmflaschen, viele Decken, Felle zum draufliegen und sehr warme Kleidung (Du merkst schon, ich will auf keinen Fall frieren).

Hand mit Wollhandschuh "Schladminger Fäustling" die eine Eiskugel hält.
Im Vorfeld besorgten wir für die Kinder noch „Schladminger“ Fäustlinge. Wir kennen keine Handschuhe die besser warm halten.

So ging es uns tagsüber

Wir hatten mit dem Wetter Glück. Jeden Tag strahlender Sonnenschein, wolkenloser Himmel, den weißesten Schnee den du dir vorstellen kannst und Temperaturen von um die 0 Grad. Auf dem Campingplatz wird es morgens schnell sonnig und entsprechend wärmer. Deswegen haben wir von der klirrenden Kälte die das Thermometer anzeigte kaum etwas gespürt. Viel mehr sind wir immer recht früh schon aufgebrochen um Spaß auf Brettern zu haben. Auch das kostenlose Zugfahren haben wir genossen und sind mit der Rhätischen Bahn durch faszinierende Schneelandschaften bis zur Alp Grüm und wieder zurück gefahren. Es war einfach Winter pur. Die vielen gespannten Schnüre im Wohnmobil zum Trocknen der Sachen brauchten wir kaum. Denn die Sachen wurden wegen der trockenen Kälte kaum nass.

Camping-Stuhl mit Fell neben Auto im Schnee. Im Hintergrund steckt eine Flasche Wein im Schnee zum kühlen.
Nicht wenige Camper wussten das Wintercamping in vollen Zügen zu genießen.

So ging es uns nachts

Auf dem Campingplatz Morteratsch wird es im Februar ab ca. 15 Uhr zunehmend schattig und damit auch wieder kälter. Wir haben die langen Abende im Wohnmobil und im warmen Aufenthaltsraum genossen. Gekocht, gespielt und gelesen. Manchmal waren die Kinder auch noch länger draußen beim Schneehöle bauen oder beim LVS-Gerät (Lawinen-Verschütteten-Such-Gerät) Verstecken und Suchen.

Weil am Campingplatz die Wege und Straßen recht vereist waren, und auch keine Laternen den Weg säumen, wurde unser allabendlicher Weg zu den Sanitäranlagen zum Abenteuer. Wer einen falschen Schritt tat, lag schnell auf dem Boden. Dafür hatten die Kinder nie zuvor einen solchen Sternenhimmel gesehen! Allein dafür hat sich das Abenteuer Wintercamping in der Schweiz gelohnt.

Wohnmobil mit Individualaufbau in Abendstimmung am verschneiten Campingplatz Morteratsch.

Nachts gingen die Temperaturen auf bis zu -20 Grad runter. Aber bei eingeschalteter Heizung schliefen die Kinder ganz entspannt nur mit ihren normalen Bettdecken. Etwas anders war es für die Eltern im Alkofen: Weil sich die Heizluft nur zögerlich dorthinbewegte, war es etwas kälter. Aber ausgestattet mit Fell, Wärmflasche, Bettdecke und Wolldecke darüber konnte auch die etwas ältere, dünnhäutige Dame mit den notorisch kalten Füßen (also ich) gut schlafen. Eines nachts war mir sogar richtig heiß und ich warf nicht nur die Wärmflasche aus dem Bett sondern auch meine Wolldecke. Der morgendliche Blick auf das Thermometer gab Aufschluss: Nur -11 Grad.

Skitour auf den Großen Arber mit Kindern

Wann hat man schon einmal die Möglichkeit, den höchsten Berg eines Gebirges zu besteigen? Und dann auch noch mit den Kindern auf Ski? Ist natürlich die Frage, ob man den bayerischen Wald als Gebirge bezeichnet, aber eine Skitour auf den Großen Arber (1465m) ist auf alle Fälle eine super Tour für die ganze Familie.

Familientaugliche Skitour auf den Großen Arber

Warum ist eine Skitour auf den Großen Arber familienfreundlich? Wir haben die Tour selbst im Januar 2022 gemacht und es hat einfach alles gepasst. Der Start in Bodenmais ist gut mit dem Auto zu erreichen und der ganze Aufstieg durchwegs gut ausgeschildert. Moderate Steigungen und breite Wege sind das Paradies für jeden Skitourengeher. Vor allem für Einsteiger und Kinder. Natürlich hat für
unsere gute Erinnerung auch das super Wetter und die wunderschöne Landschaft eine Rolle gespielt.

Erste Etappe: Von Bodenmais zur Chamer Hütte

In Bodenmais starten wir am Parkplatz Klause. Die Zufahrt durch ein Wohngebiet ist recht schwierig zu finden, doch nun sind wir endlich angekommen. Wir packen unsere Ski aus und ziehen die Felle auf.
Die jüngeren Kinder werden dabei natürlich unterstützt. Die Schneelage ist diesen Winter nicht so gut und so hoffen wir, genügend Schnee zu finden um mit den Ski durchzukommen. Auch das Wetter ist noch recht durchwachsen. Wolkig, windig und rauh: Ganz typisch für den Bayerischen Wald eben.
Teilweise kratzen die Kanten im Chor auf dem gefrorenen Boden, aber die ersten Meter auf dem Fahrweg sind dann doch eine lösbare Aufgabe. Der Skitourenaufstieg führt weiter auf dem Fahrweg durch den mit jedem Höhenmeter winterlicher werdenden Wald. Für Kinder aber kein Problem, die Steigung erfordert nie mehr als die erste Steighilfe. Kurz vor der Chamer Hütte treffen wir auf die Langlaufloipe. Auch wenn es deprimierend ist, die weitaus schnelleren Langläufer vorbeiziehen lassen zu müssen, ist es doch ein
bewältbarer Abschnitt in der Ebene. An der Chamer Hütte lassen wir die Langlaufloipe Loipe sein und biegen in den Tiefschnee zwischen den Bäumen ab.

Zweite Etappe: Von der Chamer Hütte zum Mittagsplatzl

Wir gleiten entspannt durch den Schnee. Es ist nun zwar fast eben, aber wir folgen einfach der Spur durch den Tiefschnee. Als wir eine Brotzeithütte finden, packen wir unsere Verpflegung aus. Der Gipfel ist zwar weniger als eine halbe Stunde entfernt, aber wir liegen gut in der Zeit.

Als wir das Mittagsplatzl erreichen, bricht die Sonne durch. Sie wird bis zum Abend bleiben.

Dritte Etappe: Ab auf den Gipfel des Großen Arbers

Nun erwartet den tapferen Skifahrer, der sich bis hier vorgekämpft hat, der „steilste“ Teil des Aufstiegs. Auf einem Fahrweg führt uns die Skitour auf den großen Arber durch einen lichten Wald.
Am Gipfelplateau werden wir von Sonne und einem eiskalten Wind empfangen. Dementsprechend kurz fällt der Aufenthalt aus, doch die Zeit für das Panorama sollte man sich schon nehmen. Mit etwas Glück kann man sogar die Alpen im Süden erblicken.

Skitourenglück pur: Die Abfahrt nach Bodenmais

Wegen dem schon erwähnten Wind, fellen wir unsere Ski so schnell wie möglich ab und bereiten uns auf die Abfahrt vor. Wir könnten natürlich auch die Skipiste auf der anderen Seite des großen Arbers abfahren, aber dafür hätten wir uns ja nicht die Mühe für den Aufstieg machen müssen. Der erste Teil der Abfahrt ist mit dem Aufstieg identisch. Entspannt wedeln wir auf dem Weg hinab bis zur
Brotzeithütte. Nun wird es noch einmal kurz ungemütlich, denn in der Ebene ist das Fortkommen ohne Felle recht mühsam. Wir sind jedoch stur und kämpfen uns so weiter. Die jüngeren Kinder haben das Glück, vom Vater gezogen zu werden. Endlich erreichen wir einen steileren Hang und haben das flache Teilstück hinter uns. Die Abfahrt verläuft immer noch auf einem Fahrweg und dementsprechend müssen wir uns konzentrieren nicht über den Rand und in den Wald hinauszuschießen. Jedoch kein Problem für Kinder mit Skierfahrung. Plötzlich tut sich neben uns ein wunderschöner, unverspurter Hang auf. Diese Gelegenheit ergreifen wir natürlich beim Schopf.
Der Rest der Abfahrt, die ebenfalls gut beschildert ist, führt auf der Schlittenabfahrt und so muss man aufpassen, den Schlittenfahrern nicht in die Quere zu kommen.

Eine gelungene Skitour mit Kindern auf den Großen Arber

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Skitour auf den Großen Arber definitiv ein super Ausflug war und wir sie nur weiter empfehlen können. Die Tour setzt nicht besonders viel Skitouren-Kondition und voraus und auch keine Tiefschneeerfahrung. Allerdings sollten alle Skifahren können und genug Kondition für die knapp 9 Kilometer und etwa 800 Höhenmeter haben.

Notkarspitze: Wanderung mit Kindern

Herbstwanderungen zählen zu den schönsten im Jahr. Das goldene Licht, die oftmals schon leeren Gipfel. Es macht jedem Spaß, ob jung oder alt, durchs Laub zu rascheln oder einfach nur mit wunderbarer Aussicht dahinzuwandern. In diesem Beitrag will ich dir eine schöne Herbsttour (die natürlich auch in den anderen Jahreszeiten möglich ist) vorstellen, die wir kürzlich gemacht haben. Wir wandern mit unseren Kindern auf die Notkarspitze und werden dabei drei Mal die aussicht von einem Gipfel genießen. Startpunkt ist in Ettal.

Notkarspitze – 6 Stunden Rundtour mit herrlicher Aussicht

Zu Beginn der bayerischen Herbstferien zog uns das schöne Wetter noch einmal in die Berge. Unsere Wahl fiel auf die Notkarspitze (1888m). Einmal, weil die Tour nicht zuuu lang ist, sodass man beim Abstieg nicht in die Dunkelheit kommt, dann aber auch wegen der wunderbaren Rundumsicht auf die Berge der Ammergauer Alpen im Norden, sowie Karwendel und Zugspitze im Süden. Der frühe Vogel fängt den Wurm – die Tour ist immerhin mit 6 Stunden angegeben, also doch eher etwas für ältere und fittere Kinder.

Vom Parkplatz Ettal bis zum Ochsensitz

Wir sind also recht früh schon am Parkplatz Ettaler Sattel, direkt an der B23 Richtung Oberau. Am Anfang verläuft der Weg kurz auf einem Fahrweg, dann biegt er rechts ab in den Wald hinein. Auf dem angenehm zu laufenden Steig zieht es uns den ersten Sonnenstrahlen, die sich einige Höhenmeter über uns schon über das Laub ergießen, entgegen. In der Sonne ist die obligatorische zweite Frühstückspause gleich viel angenehmer. Der weitere Wegverlauf verändert sich zunächst nur in geringem Maße. Es geht weiter mit konstanter, nicht zu steiler Steigung durch einen Mischwald. Doch kein Grund für Langeweile bei jungen Bergsteigern. Der erste Gipfel auf unserem Weg zur Notkarspitze, der Ochsensitz (1515m), ist auch schon angeschildert. Da bietet es sich natürlich an, „Ochsenhörner“ für ein Gipfelfoto zu suchen. Aber auch sonst bietet der Wald genügend Möglichkeiten, sich zu beschäftigen. Am Gipfel des Ochsensitz breitet sich dann zum ersten Mal wirklich das ganze Berg-Panorama vor uns aus. Von hier aus sehen wir auch den nächsten Gipfel, die Ziegelspitz (1719m), schon.

Wanderung Notkarspitze: Vom Ochsensitz zur Ziegelspitz

Wir schließen Wetten ab, wie lang wir wohl brauchen werden und schon geht es flotter dahin, jeder will seine anvisierte Zeit schaffen. Auf dem mit Latschen bewachsenen, breiten Grat geht es sich gut und die Aussicht wird durch (fast) nichts versperrt. Auf der Ziegelspitz ruft der Hunger und die Brotzeit muss her. Frisch gestärkt geht es an die nächste Etappe zur Notkarspitze, die
auch schon sichtbar ist.

Zeitrekord auf unserer Wanderung mit Kindern zum Hauptgipfel Notkarspitze

Obwohl es nach etwa einer Stunde Wegstrecke aussieht, schaffen wir die Etappe in einer guten halben. Da will jemand unbedingt seine gewettete Zeit erreichen und legt ein Tempo vor, bei dem die Eltern nur noch schnaufend hinterher hecheln können. Uns Eltern bleibt fast keine Zeit mehr um den schönen Grat zu genießen. An der Notkarspitze, unserem Ziel, erwartet uns eine sonnige, windgeschützte Wiese mit Ausblick auf Garmisch-Partenkirchen und die leicht überzuckerte Zugspitze. Würden wir uns umdrehen, sähen wir den Passionsspielort Oberammergau und in der Ferne den Ammersee. Spätestens jetzt ist eine Karte natürlich hilfreich, denn so kann man all die Berge, die man erblickt, auch benennen und muss sich nicht auf Formulierungen wie den „hinteren Bieselkopf“ verlassen.

Abstieg von der Notkarspitze nach Ettal

Am Gipfel der Notkarspitze steht man vor der Qual der Wahl: Für den Abstieg stehen zwei Varianten zur Verfügung. Einmal über die Nordseite zum Gasthof Ettaler Mühle und von dort zurück zum Parkplatz (2:45 h). Oder über die Südseite, für die wir uns entscheiden.

Unser Tipp: Abstieg über die weniger steile Variante

Der Abstieg über die Südseite ist die am wenigsten steile Variante zurück zum Parkplatz. Vielleicht ein paar Meter länger, aber dafür abwechslungsreich und knieschonend.

Zuerst folgt der Weg weiter einem Grat mit grandioser Aussicht bis zum Hasenjöchl (1600m). Von dort kann man nach Graswang, Farchant oder eben Ettal absteigen. Unser Weg führt uns nun in ein Seitental des Loisachtals zur Rossalmdiensthütte. Von dort erhaschen wir noch einmal einen Blick auf
die sonnenbeschienen Hänge der Notkarspitze. Der Weg führt nun wieder durch den Wald. Doch schließlich kommen wir am Bach an, der auch ein Entscheidungskriterium für diese Variante war. In der Schlucht, eigentlich schon fast im Bachbett, hüpfen die Kinder weiter munter Richtung Tal. Wir überqueren den Bach ein mehrere Male und bauen Staudämme. Ein richtiger Abenteuerweg! Am Ende muss man dann noch 2 km Fahrweg laufen, aber ohne nennenswerte Steigungen oder Gefälle.

Wanderung auf die Notkarspitze mit Kindern: Unser Eindruck

Am Auto angekommen, macht sich der Herbst dann doch noch einmal bemerkbar, die Sonne neigt sich schon dem Horizont entgegen und die Dunkelheit naht. Ewig viel Zeit hätten wir uns nicht lassen können. Aber sie war ausreichend und so wird diese Bergtour in schöner Erinnerung bleiben. Definitiv ein lohnendes Ziel, dessen einizge wirkliche Schwirigkeit in der Länge der Tour liegt. Eine andere sehr lohnenswerte Wanderung die wir gerne fitten Familien empfehlen, ist die Tour vom Teufelstättkopf über Laubeneck zum Hennenkopf. Welche Wanderungen unternimmst du gerne mit deiner Familie?