Kategorie: Wanderungen im Herbst

Ganz klar, hier geht es ums Wandern im Herbst und natürlich Tourenempfehlungen und Tourenberichte.

Notkarspitze: Wanderung mit Kindern

Herbstwanderungen zählen zu den schönsten im Jahr. Das goldene Licht, die oftmals schon leeren Gipfel. Es macht jedem Spaß, ob jung oder alt, durchs Laub zu rascheln oder einfach nur mit wunderbarer Aussicht dahinzuwandern. In diesem Beitrag will ich dir eine schöne Herbsttour (die natürlich auch in den anderen Jahreszeiten möglich ist) vorstellen, die wir kürzlich gemacht haben. Wir wandern mit unseren Kindern auf die Notkarspitze und werden dabei drei Mal die aussicht von einem Gipfel genießen. Startpunkt ist in Ettal.

Notkarspitze – 6 Stunden Rundtour mit herrlicher Aussicht

Zu Beginn der bayerischen Herbstferien zog uns das schöne Wetter noch einmal in die Berge. Unsere Wahl fiel auf die Notkarspitze (1888m). Einmal, weil die Tour nicht zuuu lang ist, sodass man beim Abstieg nicht in die Dunkelheit kommt, dann aber auch wegen der wunderbaren Rundumsicht auf die Berge der Ammergauer Alpen im Norden, sowie Karwendel und Zugspitze im Süden. Der frühe Vogel fängt den Wurm – die Tour ist immerhin mit 6 Stunden angegeben, also doch eher etwas für ältere und fittere Kinder.

Vom Parkplatz Ettal bis zum Ochsensitz

Wir sind also recht früh schon am Parkplatz Ettaler Sattel, direkt an der B23 Richtung Oberau. Am Anfang verläuft der Weg kurz auf einem Fahrweg, dann biegt er rechts ab in den Wald hinein. Auf dem angenehm zu laufenden Steig zieht es uns den ersten Sonnenstrahlen, die sich einige Höhenmeter über uns schon über das Laub ergießen, entgegen. In der Sonne ist die obligatorische zweite Frühstückspause gleich viel angenehmer. Der weitere Wegverlauf verändert sich zunächst nur in geringem Maße. Es geht weiter mit konstanter, nicht zu steiler Steigung durch einen Mischwald. Doch kein Grund für Langeweile bei jungen Bergsteigern. Der erste Gipfel auf unserem Weg zur Notkarspitze, der Ochsensitz (1515m), ist auch schon angeschildert. Da bietet es sich natürlich an, „Ochsenhörner“ für ein Gipfelfoto zu suchen. Aber auch sonst bietet der Wald genügend Möglichkeiten, sich zu beschäftigen. Am Gipfel des Ochsensitz breitet sich dann zum ersten Mal wirklich das ganze Berg-Panorama vor uns aus. Von hier aus sehen wir auch den nächsten Gipfel, die Ziegelspitz (1719m), schon.

Wanderung Notkarspitze: Vom Ochsensitz zur Ziegelspitz

Wir schließen Wetten ab, wie lang wir wohl brauchen werden und schon geht es flotter dahin, jeder will seine anvisierte Zeit schaffen. Auf dem mit Latschen bewachsenen, breiten Grat geht es sich gut und die Aussicht wird durch (fast) nichts versperrt. Auf der Ziegelspitz ruft der Hunger und die Brotzeit muss her. Frisch gestärkt geht es an die nächste Etappe zur Notkarspitze, die
auch schon sichtbar ist.

Zeitrekord auf unserer Wanderung mit Kindern zum Hauptgipfel Notkarspitze

Obwohl es nach etwa einer Stunde Wegstrecke aussieht, schaffen wir die Etappe in einer guten halben. Da will jemand unbedingt seine gewettete Zeit erreichen und legt ein Tempo vor, bei dem die Eltern nur noch schnaufend hinterher hecheln können. Uns Eltern bleibt fast keine Zeit mehr um den schönen Grat zu genießen. An der Notkarspitze, unserem Ziel, erwartet uns eine sonnige, windgeschützte Wiese mit Ausblick auf Garmisch-Partenkirchen und die leicht überzuckerte Zugspitze. Würden wir uns umdrehen, sähen wir den Passionsspielort Oberammergau und in der Ferne den Ammersee. Spätestens jetzt ist eine Karte natürlich hilfreich, denn so kann man all die Berge, die man erblickt, auch benennen und muss sich nicht auf Formulierungen wie den „hinteren Bieselkopf“ verlassen.

Abstieg von der Notkarspitze nach Ettal

Am Gipfel der Notkarspitze steht man vor der Qual der Wahl: Für den Abstieg stehen zwei Varianten zur Verfügung. Einmal über die Nordseite zum Gasthof Ettaler Mühle und von dort zurück zum Parkplatz (2:45 h). Oder über die Südseite, für die wir uns entscheiden.

Unser Tipp: Abstieg über die weniger steile Variante

Der Abstieg über die Südseite ist die am wenigsten steile Variante zurück zum Parkplatz. Vielleicht ein paar Meter länger, aber dafür abwechslungsreich und knieschonend.

Zuerst folgt der Weg weiter einem Grat mit grandioser Aussicht bis zum Hasenjöchl (1600m). Von dort kann man nach Graswang, Farchant oder eben Ettal absteigen. Unser Weg führt uns nun in ein Seitental des Loisachtals zur Rossalmdiensthütte. Von dort erhaschen wir noch einmal einen Blick auf
die sonnenbeschienen Hänge der Notkarspitze. Der Weg führt nun wieder durch den Wald. Doch schließlich kommen wir am Bach an, der auch ein Entscheidungskriterium für diese Variante war. In der Schlucht, eigentlich schon fast im Bachbett, hüpfen die Kinder weiter munter Richtung Tal. Wir überqueren den Bach ein mehrere Male und bauen Staudämme. Ein richtiger Abenteuerweg! Am Ende muss man dann noch 2 km Fahrweg laufen, aber ohne nennenswerte Steigungen oder Gefälle.

Wanderung auf die Notkarspitze mit Kindern: Unser Eindruck

Am Auto angekommen, macht sich der Herbst dann doch noch einmal bemerkbar, die Sonne neigt sich schon dem Horizont entgegen und die Dunkelheit naht. Ewig viel Zeit hätten wir uns nicht lassen können. Aber sie war ausreichend und so wird diese Bergtour in schöner Erinnerung bleiben. Definitiv ein lohnendes Ziel, dessen einizge wirkliche Schwirigkeit in der Länge der Tour liegt. Eine andere sehr lohnenswerte Wanderung die wir gerne fitten Familien empfehlen, ist die Tour vom Teufelstättkopf über Laubeneck zum Hennenkopf. Welche Wanderungen unternimmst du gerne mit deiner Familie?

Vom Teufelstättkopf über Laubeneck zum Hennenkopf

Eine knackige aber absolut traumhafte Rundtour in den Ammergauer Alpen

Wer die Ruhe und die phantastische Aussicht auf dem Gipfel des Hennenkopfes genießen will, muss gut zu Fuß sein, denn es gibt keinen direkten Weg von unten zu dieser Ammergauer Schönheit. Eine, zugegeben recht lange, Rundtour in den Ammergauer Alpen über den Teufelstättkopf mit Aufstieg von Schloss Linderhof bietet sich an.

Der Wetterbericht verkündet einen der letzten schönen, warmen Herbsttage in diesem November und wir freuen uns über den schulfreien Buß- und Bettag, den es so nur in Bayern gibt und der immer auf einen Mittwoch fällt. Wir starten unsere Tour vom Schloss Linderhof aus um 8:30 Uhr, denn die Tage sind bereits sehr kurz und die Tour wird sehr lang. Unser erstes Ziel ist der Teufelstättkopf. Schon zwei Mal hatten wir versucht, mit den Kindern diesen Gipfel zu erreichen, bisher leider erfolglos. Die Kinder waren einfach noch zu klein und für eine so lange Tour nicht fit genug. Wir haben also eine Rechnung offen mit dem „Teufel“. Mal sehen ob wir es heute schaffen, inzwischen ist das jüngste Kind sechs Jahre alt und hat viel Bergerfahrung gesammelt.

Von Schloss Linderhof zum Teufelstättkopf

Vom Parkplatz bei Schloss Linderhof aus folgen wir den Wegweisern Richtung Pürschling. Schon bald kommt eine Abzweigung nach rechts auf einen schmalen Pfad, den wir beinahe übersehen. Der Pfad führt zunächst am Zaun des Schlossareals entlang und wird dann zu einem schön zu gehenden Steig. Immerwieder fragen uns die Wegweiser, ob wir nicht doch zur Brunnenkopfhütte möchten. Möchten wir nicht, wir bleiben auf dem Weg zum Pürschling. An einigen kurzen Stellen ist Trittsicherheit gefragt, für fitte Kinder aber an sich kein Problem.

Erster Gipfel: Teufelstättkopf

Nach etwa drei Stunden Gehzeit mit kleineren Pausen kommen wir am Pürschlinghaus (August-Schuster-Haus) an. Wegen Corona ist die Hütte geschlossen, und ein paar Wanderer genießen auf der leeren Sonnenterrasse ihre Brotzeit. Von hier aus ist es noch eine halbe Stunde bis zum Teufelstättkopf und wir liegen gut in der Zeit. Also weiter. Der Weg wird schon bald recht matschig, da sich der Pfad in einer schattigen Mulde nach oben schlängelt. Noch ein kurzes felsiges, mit einer Kette versichertes, Stück und wir stehen auf dem Gipfel des markanten Teufelstättkopf.

Werden wir unsere Rundtour in den Ammergauern fortsetzen?

Unsere Brotzeit wollen wir hier nicht machen, da der Gipfel trotz Werktag recht voll ist. Also steigen wir über das kurze Kraxelstück wieder ab und setzen uns auf der Wiese in die Sonne. Jetzt müssen wir über den weiteren Weg entscheiden. Es ist zwar erst Mittag, aber wenn wir die Tour weiter über Laubeneck und Hennenkopf machen wollen, wird es spät werden. Möglicherweise wird es dunkel bevor wir zurück zum Parkplatz kommen.

Wir bauen Exit-Optionen ein

Wir stecken ein bisschen fest im Konflikt zwischen „jetzt sind wir schon so weit gekommen, den Rest schaffen wir auch noch“ und „wenn wir jetzt den gleichen Weg zurück gehen können die Kinder noch für ihre Schulaufgaben morgen lernen und wir bekommen ein warmes Abendessen“. Ein Dilemma das wir versuchen zu lösen, indem wir uns eine zweite Exit-Option einbauen. Wir sehen auf der Karte, dass wir nach dem Laubeneck nochmals die Möglichkeit haben, südseitig zurück Richtung Pürschling zu gehen und dann auf dem Aufstiegsweg wieder abzusteigen. Dort wollen wir uns dann endgültig entscheiden.

Vom Teufelstättkopf zum Laubeneck

Wir brechen also frisch gestärkt auf Richtung Laubeneck. Der Pfad führt uns nordseitig etwas unterhalb des Grates Richtung Westen. Auch hier ist an einigen Stellen Trittsicherheit erforderlich aber unsere Kinder meistern das spielend. Schon nach etwa 45 Minuten erreichen wir die Abzweigung zum Laubeneck. Wir hätten den Weg zum Gipfel glatt übersehen, wenn nicht gerade ein Wanderer von dort runtergekommen wäre.

Vom Laubeneck zum Hennenkopf

Der Weg weiter Richtung Hennenkopf ist super zu gehen und wir haben eine wundervolle Aussicht. Leider bewegen wir uns zumeist im Schatten, dafür ist der Pfad reizvoll mit leichtem Schneeharsch bedeckt. Trotzdem sind wir im T-Shirt unterwegs, so warm ist es. Als wir zur Abzweigung zurück Richtung Pürschling kommen sind wir uns einig, dass wir unbedingt noch zum Hennenkopf weitergehen wollen, denn der Weg ist einfach wunderschön und uns begegnen kaum andere Wanderer. Es ist ruhig, das herbstliche Licht phantastisch und der Weg wunderbar zu laufen. Wir werden unsere Entscheidung nicht bereuen.

Highlight Hennenkopf

Zunächst sind wir am Hennenkopf etwas irritiert, da wir länger unterhalb des Gipfelaufbaus entlang gehen und keine Aufstiegsspur entdecken. Doch dann kommt sogar noch ein Wegweiser, der uns verspricht, dass wir in 15 Minuten am Gipfel sein würden. Diese 15 Minuten und der Gipfel selbst machen unsere Tour zum Highlight. Wir kraxeln in sicherem Gelände zwischen kleineren Felswänden nach ob. Die Felsen haben faszinierende Formen und regen zum Spielen an. Leider haben wir dafür weniger Zeit als wir uns das wünschen. Der Gipfel selbst ist schmal, aber dafür sind wir vollkommen allein. Es gibt nochmal einen kleinen Schoko- und Nüssesnack und wir sind alle fünf einfach nur vollkommen begeistert von der Aussicht und der Ruhe hier oben.

Abstieg zum Schloss Linderhof

Was nun folgt ist der letzte und leider nervtötenste Teil dieser Rundtour in den Ammergauer Alpen. Nachdem wir wieder vom Gipfel des Hennenkopfes abgestiegen sind, teilt uns ein Wegweiser mit, dass wir bis Schloss Linderhof noch 2,5 Stunden vor uns haben. Und das obwohl wir von hier aus das Schloss direkt unterhalb sehen können. Wir meinen sogar, wir sehen unser Auto. Leider sollte der Wegweiser recht behalten.

Nach einem kurzen Stück weiter Richtung Westen biegen wir nach links ab auf einen Pfad der südseitig in Serpentinen über einen Grashang nach unten führt. Wir genießen die Sonne und das Licht, in vollem Bewusstsein, dass sie in etwa einer Stunde hinterm Berg verschwunden sein wird. Zum Glück haben wir Stirnlampen dabei, das gibt ein gutes Gefühl. Deswegen legen wir auch noch eine kurze Pause ein in der wir eine schönes LandArt Bild legen.

In schönen Sepentinen führ der Weg zunächst über einen Grashang und wir genießen das herbstliche Sonnenlicht über den Ammergauer Alpen.

Abstieg bei Dunkelheit

Die Serpentinen hören bald auf und der Pfad führt gefühlt endlos Richtung Westen, bis wir endlich auf einen Fahrweg treffen, der uns wieder ein gutes Stück zurück Richtung Osten und endlich auch bergab führt. Auf diesem Weg können wir nun gut Strecke machen, trotzdem gehen wir die letzte halbe Stunde bei Dunkelheit und mit Stirnlampen.

Unser Fazit: Eine der schönsten Rundtouren in den Ammergauer Alpen

Als wir beim Auto ankommen, sind wir ganz schön geschafft, aber sehr zufrieden. Unsere Rundtour in den Ammergauer Alpen war wunderschön, der Hennenkopf ist ein phantastischer Gipfel und im Dunkeln gehen war ein echtes Abenteuer. Trotzdem nehmen wir uns vor diese Tour, sollten wir sie nochmal gehen wollen, eher im Juni zu machen, wenn die Tage deutlich länger sind. Ohne die Abstecher auf Teufelstättkopf und Laubeneck wäre die Wanderung bestimmt 1,5 Stunden kürzer gewesen, aber wenn man alte Rechnungen offen hat….

Kennst Du schon die Abenteuerwanderung durch den Ostertaler Tobelweg?

Ostertaler Tobelweg mit Kindern

Dann also wieder mal der Ostertaler Tobelweg.

Das ist schon fast eine Traditionstour für meine Familie. Es gab eine Zeit, da waren wir fast jedes Jahr auf der Otto-Schwegler-Hütte und auch im Tobel.

Superschöne Wanderung bei jedem Wetter

Die Wanderung ist mit etwa 3,5 Kilometern recht kurz, dafür aber umso erlebnisreicher. Empfohlen wird sie hauptsächlich für den Sommer, denn an heißen Tagen ist es dort in der Schlucht des Ostertalbachs schön kühl und an der ein oder anderen Stelle lässt es sich super baden und pritscheln.

Der Eingang zum Ostertaler Tobelweg

Dieses Mal sind wir allerdings im Herbst und bei Regen unterwegs. Wir wollen uns mit einer befreundeten Familie treffen, die in Bayern Urlaub macht. Die Herausforderung war es, eine Wanderung zu finden, die auch bei schlechtem Wetter und mit einer Vierjähringen geht – aber auch für 13-Jährige interessant genug ist.

Ganz klar, dafür ist der Ostertaler Tobelweg top.

Im Ostertaler Tobelweg wartet das Abenteuer

Gut ausgerüstet mit Regenhosen und -Jacken, wir haben sogar Schirme dabei, geht es am Parkplatz Gunzesried-Säge los. Die Tour kann auch von der Otto-Schwegler-Hütte aus begonnen werden, allerdings wollen wir wegen dem Regen lieber „bergauf“ gehen, da der Weg an der ein oder anderen Stelle rutschig sein kann. Gutes Schuhwerk ist hier bei jedem Wetter zu empfehlen.

Nun empfehle ich Dir mit deinen Kindern die Abenteuermöglichkeiten an den Wegrändern zu nutzen. Was vor allem beim Wandern im Allgäu mit Kindern gut möglich ist. Durchgelaufen durch den Ostertaler Tobel bist Du schnell, aber dann hast Du das Beste verpasst. Hier gibt es kleine Anhöhen, die erklommen werden wollen und „Wege“ direkt entlang des Wassers. Manchmal musst Du dich dafür an Ästen festhalten oder über Steine im Bach gehen. Das geht auch bei Regen, nur wird es dann matschiger. Vielleicht kannst Du Wechselkleidung im Rucksack oder Auto bereithalten.

Der Ostertalbach zieht Kinder sogar bei Regen magisch an.

Er war ein mal: Canyoning im Ostertal Tobel

Nicht umsonst war der Ostertaler Tobel bis vor kurzem ein sehr beliebtes Canyoning Ziel. Ich kann mich an Sommerwochenenden erinnern, an denen der Bach regelrecht überlaufen war von Canyoning-Gruppen. Stundenlang wollten meine Kinder auf der Kiesbank sitzen und beim Abseilen zuschauen. Ich bin allerdings sehr froh, dass diese Zeiten vorbei sind und Canyoning seit 2019 ganz offiziell verboten ist dort. Denn jedes Mal, wenn wir im Tobel sind und an diese erste Abseilstelle kommen, bekomme ich Gänsehaut.

Der Canyoning-Unfall im Ostertaler Tobel

Damals, es muss 2012 gewesen sein, war ich mit meiner Familie und mehreren anderen Familien auf der Otto-Schwegler-Hütte einquartiert. Die Gruppe war gerade in Richtung Tobel abmarschiert. Ich war mit meinem Einjährigen auf der Hütte geblieben – Mittagsschlaf. Da hörte ich einen kollektiven Schrei. Kurz, aber so eindringlich wie nur Menschen in größter Panik schreien können. Mir trieb es sofort die Tränen in die Augen, denn mir war klar, da musste Schreckliches passiert sein.

Kennst Du das, ein Kind weint und du weißt ohne hinzusehen ob es Wutgeschrei ist, ob das Kind hingefallen ist oder ob es von einer Biene gestochen wurde? So war das damals für mich. Ich hatte so etwas noch nie gehört, aber ich wusste, was es bedeutete.

Der Hubschrauber kam schnell, aber die Rettungskräfte konnten nicht mehr helfen. Am nächsten Tag erfuhren wir vom Hüttenwirt, dass beim Abseilen einer jungen Frau vermutlich ein Fehler passiert war.

Seit 2019 ist Canyoning im Ostertal Tobel verboten

Tausend Spielmöglichkeiten am Ostertaler Tobelweg

Diesmal ist fast niemand mit uns unterwegs. Wir genießen die Farben des Herbstes und ich versuche meine Kamera trocken zu halten. Schon nach ein paar Minuten entdecken die Kinder einen Baumstamm, der sofort entlangbalanciert werden muss. Die kleineren Kinder bekommen eine Hand zur Unterstützung, die grösseren müssen mit dem rutschigen Stamm selbst fertig werden. Ein kurzer Blick auf den Boden zeigt, dass nicht viel passieren kann. Stolz über die erfolgreich gemeisterte Balancierübung geht es weiter. Doch schon hält uns das nächste Abenteuer auf.

Auch rutschige Hänge lassen sich erobern.

Bäume, Schlamm und Wasser

Eine matschige Anhöhe lockt mit interessanten Felsenformationen oben. Spätestens jetzt sind die Matschhosen der Kinder voll Schlamm, die Wangen rot und die Augen leuchtend. Für solche kleinen Klettereien kann ein kurzes Seil hilfreich sein. Für den Abstieg wird es um einen Baum oder eine gut verankerte Wurzel geschlungen, das entschärft die Rutschpartie und gibt ein zusätzliches Gefühl von „groß und stark“. Natürlich ist es von Vorteil, wenn sich die Erwachsenen ebenfalls zum Klettern und Balacieren hinreißen lassen – gemeinsame Erlebnisse verbinden und schaffen schöne Erinnerungen. Außerdem macht es Spaß, sich mal wieder wie ein Kind zu fühlen.

Der Weg führt uns weiter über Stege und Brücken, und wir bewundern die zahlreichen Wasserrutschen.

Zeit für eine Brotzeit im Pavillon

Nachdem wir uns etwa 1,5 Stunden den Tobel hinaufgespielt haben, ist es Zeit für eine Pause und eine stärkende Brotzeit. Dafür nutzen wir den Pavillon am oberen Ende des Tobelwegs. Hier können wir trocken sitzen und unsere mitgebrachten Leckereien teilen. Bei dem Wetter darf der Tee aus der Thermoskanne natürlich nicht fehlen. Doch im Gegensatz zu den Erwachsenen können die Kinder nicht lange sitzen. Sie werden magisch vom Wasser angezogen. Kalte Hände sind das Ergebnis. Leider haben wir nicht an Handschuhe gedacht. Deswegen gehen wir in zügigem Tempo weiter.

Ostertaler Tobelweg als Rundweg

Wir erreichen das Ende des Tobelweges. Jetzt kommt der Rückweg. Vorbei am Parkplatz der Otto-Schwegler-Hütte, einer Herde Hochlandrinder und der Buhls-Alpe, die für ihre gute Küche bekannt ist.

Hier spüren wir nun der Vorteil der Kürze der Strecke, denn dieser Teil ist relativ unspektakulär. Natürlich könnte man auch den Tobelweg wieder zurück gehen. Wir entscheiden uns für die schnellere Variante entlang des Wanderweges. Am Ende warten noch eine heiße Schokolade und ein Apfelstrudel auf uns.

Oder wanderst Du lieber in den Ammergauer Alpen und suchts eine anspruchsvolle Rundtour?