Monat: November 2020

Geocache legen – auch ohne GPS Gerät

Ein Gastbeitrag von meinem Sohn Jonathan Lidl

Sicher gibt es bei Dir in der Nähe ausgeschilderte Wanderungen, vom Alpenverein oder anderen Vereinen. Damit diese Wanderungen spannender werden, kannst Du auf diesen Wegen für Freunde eine Art Geocache legen. Anders als üblich benutzt Du hierbei allerdings keine Koordinaten und kein GPS Gerät. Stattdessen kannst Du Aufgaben mit Kompass, Maßband und Ähnlichem stellen.

Schöne Wanderungen gibt es überall. Viele Möglichkeiten also einen Geocache zu legen.

Geocache legen: So kannst Du anfangen

Wir probieren das zusammen mit einer befreundeten Familie auf einer Alpenvereins -Tour bei uns in der Nähe aus. Zuerst folgen wir dem Weg, bis wir an eine geeignete Stelle kommen, an der wir einen Kirchturm und einen markanten Baum mit dem Kompass anpeilen. Wie das geht, erfährst Du weiter unten. Um uns die Maßzahlen zu merken, haben wir Block und Stift dabei. Danach geht es weiter mit der Wegbeschreibung: den Funkturm auf 12:00 Uhr (direkt auf den Funkturm zulaufen). An einer anderen Stelle verstecken wir einen blauen Glasstern , bei dem man Form und Farbe bestimmen muss. So geht es weiter, mal messen wir den Abstand zweier Schilder, ein andermal zählen wir die Fenster einer Kapelle.

Nachbereitung zu Hause

Als wir wieder daheim sind, sortieren wir unsere Notizen. Nun können wir diese als Fragen formulieren. Wir haben uns überlegt, dass ein Lösungswort rauskommen sollte, deshalb geben wir immer mehrere Lösungsmöglichkeiten an. Zum Beispiel die Aufgabe : Peile von hier aus die Burgstallkapelle an!

Antwortmäglichkeiten:

A : 240 Grad, D : 150 Grad, H : 320 Grad

Die richtige Antwort gibt also einen Buchstaben im Ergebnis an. So hast Du bald viele Fragen und entsprechend viele Buchstaben für das Lösungswort.

Wer nicht weiß, wie das Anpeilen mit dem Kompass funktioniert:

:https://valeo-kids.de/wp-content/uploads/2020/11/Kompass-Anleitung-3.docx

Ganz nebenbei kannst Du so lernen, wie Du mit einem Kompass richtig umgehst und kannst Dir verrückte Rätsel für Deine Freunde ausdenken. Damit sind langweilige Wanderungen gleich gar nicht mehr so lagweilig.

Vom Teufelstättkopf über Laubeneck zum Hennenkopf

Eine knackige aber absolut traumhafte Rundtour in den Ammergauer Alpen

Wer die Ruhe und die phantastische Aussicht auf dem Gipfel des Hennenkopfes genießen will, muss gut zu Fuß sein, denn es gibt keinen direkten Weg von unten zu dieser Ammergauer Schönheit. Eine, zugegeben recht lange, Rundtour in den Ammergauer Alpen über den Teufelstättkopf mit Aufstieg von Schloss Linderhof bietet sich an.

Der Wetterbericht verkündet einen der letzten schönen, warmen Herbsttage in diesem November und wir freuen uns über den schulfreien Buß- und Bettag, den es so nur in Bayern gibt und der immer auf einen Mittwoch fällt. Wir starten unsere Tour vom Schloss Linderhof aus um 8:30 Uhr, denn die Tage sind bereits sehr kurz und die Tour wird sehr lang. Unser erstes Ziel ist der Teufelstättkopf. Schon zwei Mal hatten wir versucht, mit den Kindern diesen Gipfel zu erreichen, bisher leider erfolglos. Die Kinder waren einfach noch zu klein und für eine so lange Tour nicht fit genug. Wir haben also eine Rechnung offen mit dem „Teufel“. Mal sehen ob wir es heute schaffen, inzwischen ist das jüngste Kind sechs Jahre alt und hat viel Bergerfahrung gesammelt.

Von Schloss Linderhof zum Teufelstättkopf

Vom Parkplatz bei Schloss Linderhof aus folgen wir den Wegweisern Richtung Pürschling. Schon bald kommt eine Abzweigung nach rechts auf einen schmalen Pfad, den wir beinahe übersehen. Der Pfad führt zunächst am Zaun des Schlossareals entlang und wird dann zu einem schön zu gehenden Steig. Immerwieder fragen uns die Wegweiser, ob wir nicht doch zur Brunnenkopfhütte möchten. Möchten wir nicht, wir bleiben auf dem Weg zum Pürschling. An einigen kurzen Stellen ist Trittsicherheit gefragt, für fitte Kinder aber an sich kein Problem.

Erster Gipfel: Teufelstättkopf

Nach etwa drei Stunden Gehzeit mit kleineren Pausen kommen wir am Pürschlinghaus (August-Schuster-Haus) an. Wegen Corona ist die Hütte geschlossen, und ein paar Wanderer genießen auf der leeren Sonnenterrasse ihre Brotzeit. Von hier aus ist es noch eine halbe Stunde bis zum Teufelstättkopf und wir liegen gut in der Zeit. Also weiter. Der Weg wird schon bald recht matschig, da sich der Pfad in einer schattigen Mulde nach oben schlängelt. Noch ein kurzes felsiges, mit einer Kette versichertes, Stück und wir stehen auf dem Gipfel des markanten Teufelstättkopf.

Werden wir unsere Rundtour in den Ammergauern fortsetzen?

Unsere Brotzeit wollen wir hier nicht machen, da der Gipfel trotz Werktag recht voll ist. Also steigen wir über das kurze Kraxelstück wieder ab und setzen uns auf der Wiese in die Sonne. Jetzt müssen wir über den weiteren Weg entscheiden. Es ist zwar erst Mittag, aber wenn wir die Tour weiter über Laubeneck und Hennenkopf machen wollen, wird es spät werden. Möglicherweise wird es dunkel bevor wir zurück zum Parkplatz kommen.

Wir bauen Exit-Optionen ein

Wir stecken ein bisschen fest im Konflikt zwischen „jetzt sind wir schon so weit gekommen, den Rest schaffen wir auch noch“ und „wenn wir jetzt den gleichen Weg zurück gehen können die Kinder noch für ihre Schulaufgaben morgen lernen und wir bekommen ein warmes Abendessen“. Ein Dilemma das wir versuchen zu lösen, indem wir uns eine zweite Exit-Option einbauen. Wir sehen auf der Karte, dass wir nach dem Laubeneck nochmals die Möglichkeit haben, südseitig zurück Richtung Pürschling zu gehen und dann auf dem Aufstiegsweg wieder abzusteigen. Dort wollen wir uns dann endgültig entscheiden.

Vom Teufelstättkopf zum Laubeneck

Wir brechen also frisch gestärkt auf Richtung Laubeneck. Der Pfad führt uns nordseitig etwas unterhalb des Grates Richtung Westen. Auch hier ist an einigen Stellen Trittsicherheit erforderlich aber unsere Kinder meistern das spielend. Schon nach etwa 45 Minuten erreichen wir die Abzweigung zum Laubeneck. Wir hätten den Weg zum Gipfel glatt übersehen, wenn nicht gerade ein Wanderer von dort runtergekommen wäre.

Vom Laubeneck zum Hennenkopf

Der Weg weiter Richtung Hennenkopf ist super zu gehen und wir haben eine wundervolle Aussicht. Leider bewegen wir uns zumeist im Schatten, dafür ist der Pfad reizvoll mit leichtem Schneeharsch bedeckt. Trotzdem sind wir im T-Shirt unterwegs, so warm ist es. Als wir zur Abzweigung zurück Richtung Pürschling kommen sind wir uns einig, dass wir unbedingt noch zum Hennenkopf weitergehen wollen, denn der Weg ist einfach wunderschön und uns begegnen kaum andere Wanderer. Es ist ruhig, das herbstliche Licht phantastisch und der Weg wunderbar zu laufen. Wir werden unsere Entscheidung nicht bereuen.

Highlight Hennenkopf

Zunächst sind wir am Hennenkopf etwas irritiert, da wir länger unterhalb des Gipfelaufbaus entlang gehen und keine Aufstiegsspur entdecken. Doch dann kommt sogar noch ein Wegweiser, der uns verspricht, dass wir in 15 Minuten am Gipfel sein würden. Diese 15 Minuten und der Gipfel selbst machen unsere Tour zum Highlight. Wir kraxeln in sicherem Gelände zwischen kleineren Felswänden nach ob. Die Felsen haben faszinierende Formen und regen zum Spielen an. Leider haben wir dafür weniger Zeit als wir uns das wünschen. Der Gipfel selbst ist schmal, aber dafür sind wir vollkommen allein. Es gibt nochmal einen kleinen Schoko- und Nüssesnack und wir sind alle fünf einfach nur vollkommen begeistert von der Aussicht und der Ruhe hier oben.

Abstieg zum Schloss Linderhof

Was nun folgt ist der letzte und leider nervtötenste Teil dieser Rundtour in den Ammergauer Alpen. Nachdem wir wieder vom Gipfel des Hennenkopfes abgestiegen sind, teilt uns ein Wegweiser mit, dass wir bis Schloss Linderhof noch 2,5 Stunden vor uns haben. Und das obwohl wir von hier aus das Schloss direkt unterhalb sehen können. Wir meinen sogar, wir sehen unser Auto. Leider sollte der Wegweiser recht behalten.

Nach einem kurzen Stück weiter Richtung Westen biegen wir nach links ab auf einen Pfad der südseitig in Serpentinen über einen Grashang nach unten führt. Wir genießen die Sonne und das Licht, in vollem Bewusstsein, dass sie in etwa einer Stunde hinterm Berg verschwunden sein wird. Zum Glück haben wir Stirnlampen dabei, das gibt ein gutes Gefühl. Deswegen legen wir auch noch eine kurze Pause ein in der wir eine schönes LandArt Bild legen.

In schönen Sepentinen führ der Weg zunächst über einen Grashang und wir genießen das herbstliche Sonnenlicht über den Ammergauer Alpen.

Abstieg bei Dunkelheit

Die Serpentinen hören bald auf und der Pfad führt gefühlt endlos Richtung Westen, bis wir endlich auf einen Fahrweg treffen, der uns wieder ein gutes Stück zurück Richtung Osten und endlich auch bergab führt. Auf diesem Weg können wir nun gut Strecke machen, trotzdem gehen wir die letzte halbe Stunde bei Dunkelheit und mit Stirnlampen.

Unser Fazit: Eine der schönsten Rundtouren in den Ammergauer Alpen

Als wir beim Auto ankommen, sind wir ganz schön geschafft, aber sehr zufrieden. Unsere Rundtour in den Ammergauer Alpen war wunderschön, der Hennenkopf ist ein phantastischer Gipfel und im Dunkeln gehen war ein echtes Abenteuer. Trotzdem nehmen wir uns vor diese Tour, sollten wir sie nochmal gehen wollen, eher im Juni zu machen, wenn die Tage deutlich länger sind. Ohne die Abstecher auf Teufelstättkopf und Laubeneck wäre die Wanderung bestimmt 1,5 Stunden kürzer gewesen, aber wenn man alte Rechnungen offen hat….

Kennst Du schon die Abenteuerwanderung durch den Ostertaler Tobelweg?

Familienresilienz – das macht jetzt Eltern und Kinder stark

Ein Interview mit Familiencoach Monika Reetz

Valeo-kids.de: Frau Reetz, Sie sind Coach für Familienresilienz. Was genau ist das, Familienresilienz?

Monika Reetz: Der Begriff „Resilienz“, der die Widerstandsfähigkeit jedes Einzelnen im Umgang mit Krisen oder Herausforderungen beschreibt, wird in dem Begriff „Familienresilienz“ erweitert auf das System Familie. Innerhalb dieses Systems gibt es Kompetenzen, Ressourcen, Werte oder Haltungen die allen Mitgliedern helfen können, Krisen gemeinsam zu überstehen. Kompetenzen sind z.B. die wertschätzende Kommunikation oder Empathie: Wenn Kinder erleben, dass ihnen auch in Konflikten mit Wertschätzung und Verständnis begegnet wird, stärkt sie das. Starke Kinder wiederum, und nun wird es interessant, können eine Quelle der Freude und damit der Kraft für Eltern sein. Damit meine ich nicht, dass Eltern dann an diese Kraft „andocken“ können, doch es kann durchaus entlastend sein mitzuerleben, dass das Kind sich etwas zutraut oder einen entspannten Weg durch die Schulzeit findet. Alle Familienmitglieder haben einen Zugang zu ihrer eigenen Resilienz, zu ihren Lebenskräften, und diese bringen sie ein in das System Familie. Wenn diese einen achtsamen, respektvollen, empathischen, liebevollen Umgang pflegt, stärkt das jede/n Einzelne/n und hilft, Krisen und Herausforderungen besser zu meistern.

Kurz gesagt: Bei Familienresilienz geht es um die psychische Widerstandsfähigkeit und Stärke von Familien.

Valeo-kids.de: Durch Corona leben wir seit mehr als einem halben Jahr im Krisenmodus. Seit Anfang November befinden wir uns in einem zweiten, kleineren Lockdown. Mit welchen Schwierigkeiten und Problemen haben Familien jetzt zu kämpfen?

Monika Reetz: Vor allem damit, dass auch für die Kinder und Jugendlichen viele Freizeit- und Hobbyangebote (Sport/Kino etc.) wegfallen. Damit werden auch Kontaktmöglichkeiten im außerschulischen Bereich eingeschränkt. Zudem gibt es wieder Unsicherheit bzgl. der Fragen: Was geht überhaupt noch? Wen kann ich treffen? Kinder und Jugendliche benötigen Begegnungen mit Gleichaltrigen, mit ihren Peergroup. Das gibt ihnen Halt, Orientierung, Kraft und Lebensfreude… und diese wird derzeit beschnitten. Dazu kommt es nun auch schon regelmäßig vor, dass ganze Schulklassen für eine Weile in Quarantäne gehen müssen; darauf müssen Eltern dann wieder flexibel reagieren und die Betreuung organisieren.

Valeo-kids.de: Wie können Eltern jetzt dafür sorgen, dass ihre Familie trotzdem stark bleibt oder stark wird?

Monkia Reetz: Ganz wichtig finde ich zunächst, ein offenes Ohr für die Kinder zu haben, möglichst empathisch auf ihre Sorgen, ihre Wut zu reagieren. Dadurch kann eventuell auch die Akzeptanz der Situation unterstützt werden. Gemeinsam kann die Familie überlegen, was noch möglich ist, also lösungsorientiert nach Wegen suchen, die Zeit gemeinsam und sinnvoll zu füllen. Natürlich ist das eine große Herausforderung und im November schwieriger als in der Energie des Frühlings. Doch jahreszeiten-typische Aktionen gibt es auch jetzt: Drachen steigen lassen, mit Laternen durch die Dunkelheit laufen, ein Regenspaziergang mit warmem Kakao zum Abschluss, Spieleabende bei Kerzenschein… In einer Art Familienkonferenz könnten solche Ideen gesammelt werden um zu signalisieren: Wir bleiben aktiv, wir halten zusammen, wir stärken uns gegenseitg, indem wir gemeinsam Dinge tun, die Freude bereiten.

Valeo-kids.de: Viele Eltern haben selbst konkrete oder diffuse Sorgen und Ängste. Wie können sie ihren Kindern trotzdem Sicherheit geben?

Monika Reetz: Eltern sollten ihre eigenen Sorgen oder Ängste möglichst miteinander oder mit Freunden teilen. Den Kindern gegenüber ist eine Haltung der grundsätzlichen Zuversicht wichtig, der grundsätzlich optimistische Blick nach vorne. Das bedeutet nicht, den Kindern „heile Welt“ vorzugaukeln, doch ich finde es wichtig, dass Eltern aus ihrer Verantwortung heraus nicht in einen „Krisenmodus“ verfallen. Dazu ist es wichtig, dass Eltern selbst auf ihre eigenen Kraftquellen achten: Ein Spaziergang alleine, ein gutes Buch, ein Telefonat mit einer Freundin, all das kann Kraft geben, die es uns ermöglicht, für die Kinder da zu sein. Je nach Alter könnten ggf. auch Gespräche angestoßen werden darüber, wie man mit Krisen umgehen kann, welche Krisen die eigenen Großeltern und Urgroßeltern vielleicht erlebt haben, wie die Lage in anderen Ländern derzeit ist. Das kann den Blick auf die derzeitige Situation verändern und ermöglichen, ein wenig innere Distanz dazu zu bekommen.

Valeo-kids.de: Haben Sie noch ein paar Tipps für das kommende Weihnachtsfest unter Corona-Bedingungen?

Monika Reetz: Vielleicht ist es in diesem Jahr wirklich wichtig, dass wir uns zu Beginn der Adventszeit bereits Gedanken dazu machen und gemeinsam planen. Einige Randbedingungen (Kontaktbeschränkungen) können wir derzeit noch nicht absehen und müssen gewiss flexibel darauf reagieren. Doch das Wichtigste scheint mir die Frage zu sein: Wie sieht in der gegebenen Situation ein Weihnachtsfest aus, mit dem es uns allen möglichst gut geht?

Valeo-kids.de: Vielen Dank, Frau Reetz, für die wertvollen Informationen.

Zur Person: Monika Reetz ist verheiratet und hat zwei Töchter im Jugendalter. Nach über 20 Jahren Tätigkeit als Grundschullehrerin absolvierte sie nach einem Sabbatjahr eine Coachingausbildung und trat aus dem Beamtentum aus, um sich selbständig zu machen. Seit 2018 betreibt sie ihre eigene Coachingpraxis als systemische Paar- und Familientherapeutin. Sie arbeitet mit Eltern, pädagogischen Teams (z.B. Kindergärten) und mit Lehrer*innen. Zudem ist sie weiterhin als Religionslehrerin an einer Grundschule tätig. Monika Reetz hat sich in ihrer Beratungspraxis auf Familienresilienz spezialisiert.
Unter folgendem Link erfährst Du mehr: www.monika-reetz.de