Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute so nahe liegt? Diese Frage taucht oft in den Köpfen der Boulderer auf, wenn sie das erste Mal in Buchenhain bouldern sind. Der Kalkstein und die Nähe zur Landeshauptstadt München sprechen für sich. Für alle aus dem Münchner Umland also eine Topadresse für einen kurzen Bouldertag. Und das Beste: Man kann das alles auch noch mit dem öffentlichen Nahverkehr super erreichen.
Von früher bis heute- Buchenhains Vergangenheit
In Buchenhain traf sich schon vor über 120 Jahren die Münchner Kletterszene um zu trainieren. Damals gab es ja noch keine Hallen, also musste etwas anderes her. Da war der Felsriegel der sich einige Kilometer südlich von München aus einem Hang am Ufer der Isar schält, natürlich perfekt. Während damals die Münchner Kletterer wie Paul Preuss noch am Seil kletterten, gehört das Gebiet heute den Boulderern.
Anfahrt: So nah und einfach zu erreichen ist Buchenhain
Verlässt man die S7 Richtung Wolfratshausen an der Haltestelle Buchenhain, ist von einem Kletterspot noch wenig zu spüren. Lediglich die im Wind wogenden Buchen im Hintergrund lassen den Grund des Besuches vermuten. Zuerst einmal muss man den Gleisen Richtung München folgen und nordöstlich des Bahnsteigs die Gleise mithilfe einer Unterführung kreuzen. Über die B11 zu gehen, wie es mir bei meinem ersten Besuch ergangen ist, lässt sich jedoch nicht empfehlen. Hinter dem Gasthof geht es dann auf der linken Seite in den traumhaften Wald hinab.
Nun erschließt sich auch der Name des Ortes. Am Fels spenden die Bäume Schatten und lassen auch Sport an heißen Sommertagen zu. Doch trotz der perfekten Bedingungen und der durchwegs guten Ausschilderung, die schon nach einigen Metern Weg in den Wald hinein beginnt, findet man hier oft seine Ruhe. Neben schweren Bouldern wie dem Entsafter oder dem Frosch finden sogar die geplagten Oberarme im legendären Fahrradquergang ein wenig Ruhe. Wenn man ihn mit dem Rad, wie der Name impliziert, meistert, wäre sogar den Zehen ein wenig Entlastung gegönnt.
Die Buchenhainer Boulder-Schule: how to climb there
Überhaupt braucht man in diesem Traditionsklettergebiet eine solide Fußarbeit, auch in den zahlreichen, einfacheren Routen. Um sich nicht versehentlich am falschen Projekt abzumühen, steht sogar eine Box mit Topos zur Verfügung. Die nutze ich auch bei meinem ersten Besuch. Der Quergang lacht mich an und die Crashpads sind schnell bereitgelegt. Die Struktur des Felsen erweist sich bei genauerem Hinsehen jedoch als glitschig. So zumindest wirken die Stellen. In Wahrheit herscht jedoch auch hier super Grip und Hände und Füße finden Halt. Die an der Wand vorherrschenden Quergänge beeinflussen auch die Art der Kletterei. Hier herrscht noch „old school“ Bouldern, ohne zu vielen dynamischen Zügen, jedoch durchaus mit interessanten Technikproblemen. Doch irgendwann ist auch der schönste Quergang zu Ende. Von der Verlockung, nach oben auszuweichen, sollte man jedoch gewissenhaft absehen. Zu brüchig und instabil ist der obere Teil der Wand. Dafür glänzt ihr Unterteil umso mehr.
Buchenhain: Bouldern für alle
Buchenhain ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Schon bei meinem ersten Aufenthalt war ich von dem im Münchner Umland nicht oft gesehenen Kalkstein beeindruckt. Und bin es immer noch. Schon ein kurzer Besuch für 1 Stunde lohnt sich und lässt sich perfekt mit einem Besuch des Deutschen Museums in München verknüpfen. Bewegung und Bildung – was könnte man sich mehr wünschen. Hier liegt es so nahe beinander.
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