Wer in die Ferne strebt, ist selber schuld. Das Felsenmeer im Odenwald ist ein Bouldergebiet das den Geschmack der meisten Freizeitboulderer treffen dürfte. Im lichten Buchenwald verteilen sich auf meist ebenem sandigem Boden granitartige Felsblöcke, als wären sie von Obelix persönlich dort verteilt worden. Nicht nur ein Kinder-Spielparadies, sondern auch ein echter Boulder-Hot-Spot in Deutschland. Wie klappt das Bouldern im Odenwald für uns als Spaßboulderer?

Flasergranitoid was? Das Gestein im Felsenmeer

Granitartig, aber genaugenommen nicht ganz. Der Fels im Odenwälder Felsenmeer ist griffig und rau. An einigen Stellen etwas abgeschmiert, aber verglichen mit anderen Bouldergebieten wie zum Beispiel im schweizerischen Magic Wood super zu halten. Um welchen Fels handelt es sich also genau genommen? Im Boulderführer wird es exakt beschrieben: Es handelt sich um eine Kombination aus Diorit und Granodiorit. Je nachdem ob im Block der Anteil an Quarz oder Feldspat größer ist.

Wer rauhe Platten liebt, sollte im Odenwald bouldern gehen

Mit dem Bouldern am Fels ist es so eine Sache: Die Züge sind naturgemäß kurz, dafür meistens umso härter. Das ist nicht jedermanns oder jederfraus Sache. Im Odenwalder Felsenmeer findest Du eine ziemlich große Auswahl an Plattenbouldern. Für mich genau das Richtige. Es geht weniger an die Kraft, viel mehr ans Gleichgewicht und die richtigen Bewegungsabläufe. Die Ausstiege sind immer super: Du kannst einfach auf der anderen Seite oder seitlich abklettern. Die meisten Blöcke liegen so, dass die Familienmitglieder, die nicht bouldern, mit ihren kleinen Barfußfüßen einfach raufspazieren und von oben den Plattenbezwinger anfeuern.

Im Odenwalder Felsenmeer findest Du viele Boulder mit Reibungsplatten.

Bouldern im Odenwald: Mega familienfreundlich

Im Odenwald kannst Du auch mit sehr kleinen Kindern zum Bouldern gehen. Der Boden ist eben und eigentlich ein riesengroßer Sandkasten. Mitten im Buchenwald liegen die Felsblöcke wie hindrapiert. Der Zugang ist recht kurz. Du kannst am Ohlyturm parken und läufst dann nur noch ca. 5 Minuten zum ersten Bouldergebiet. Wenn die Familie genug vom Bouldern hat, lohnt sich ein Spaziergang über die unterhalb liegenden Felsblöcke zum Kiosk.

Bouldern im Odenwald ist Plaisirbouldern vom Feinsten

Als Boulderer, der in den Graden bis 6a herumkraxelt, ist man allzu oft deprimiert, wenn man ein Bouldergebiet am Fels besucht. Und da spreche ich aus Erfahrung. Man kommt mit Rückenwind aus dem Training in der Halle und steigt in die erste 6a ein. Dann folgt meistens die Ernüchterung. Doch leichtere Routen sind oft pauschal mit 5 bewertet und ziehen die moosige Rückseite des Blockes
hinauf. Da hält der Odenwald tapfer dagegen. In keinem anderen Gebiet habe ich bisher so eine große Auswahl an schönen und doch leichten Routen gefunden.

Der Odenwald bietet eine sagenhafte Auswahl an wunderschönen leichten bis mittleren Bouldern.

Kinglines in niedrigen Schwierigkeitsgraden

Im Führer „Odenwaldbouldern“ wird auch in den niedrigen Schwierigkeitsgraden noch differenziert, sodass der Unterschied zwischen 3+ und 4 spürbar ist. Und so manche 5er ist eine echte Kingline und viel lohnender als manche 6c. Zum
Beispiel die „Pyramidentraverse(5+)“: An einem markanten Riss quert diese Route die Südseite der Pyramide und gewinnt dabei konstant an Höhe. An exzellentem Granit muss man die Füße an die Platte pressen und die Fingerspitzen im Riss versenken. Die Höhe fordert hinzukommend den Tribut an das Mentale.
Das war nur eines von vielen Beispielen. Auch im Bereich 6a gibt es eine Vielzahl an lohnenden und lösbaren Problemen. Also der perfekte Boulderspot für Genusskletterer.

Optimaler Spielplatz für die ganze Familie

Und auch für Kinder ist das Umfeld, insbesondere im Felsenmeer bestens geeignet. Absturzgefahr besteht nur für den Bouldernden und das Gebiet lädt zum Spielen und Kraxeln ein. Wenn man eine Route ohne Chalkflecken projektiert, ist die Absturzgefahr auch für den Boulderer gering: Der Fels hat einen super Grip.
Und alle Extremkletterer seien auch beruhigt: mit genügend Suchen findet der wackere Crashpadschlepper eine Vielzahl an Problemen ab dem Grad 7a aufwärts. Wobei – eine 8c habe ich im Odenwald bisher noch nicht gesehen.

Unser Fazit: Wir kennen bisher kein schöneres Plaisir Bouldergebiet

Der Odenwald ist für Boulderer die gerne Genussrouten machen, ein perfekter Spot. Vor allem wenn du deine Kinder dabei hast. Das Gelände ist nicht nur eben, es lädt perfekt zum gefahrlosen Toben und Spielen ein. Der Wald ist halbschattig, sodass das Bouldern dort im Prinzip zu jeder Jahreszeit möglich ist. Der Felsen ist ein Traum. Besser kann ich es leider nicht beschreiben. Wir kennen bisher kein besseres Bouldergebiet.